schulfilm 2022
Donnerstag, 21. Juli 2022
Highlight: Schultag
Am Donnerstag, dem 21. Juli 2022, findet der Schultag im Rahmen des 19. Indischen Filmfestivals Stuttgart statt.
Hier erhalten Schüler*innen der Klassenstufen neun bis zwölf einen Einblick in die Vielfältigkeit des Festivalprogramms. LehrerInnen, die Klassen der Stufen neun bis zwölf unterrichten, können diese bis 18. Juli 2022 anmelden.
Für das Schulprogramm erheben wir einen Ticketpreis von 5€ / Schüler*in.
Ab 20 Jugendlichen gilt der Gruppenpreis von 4€ /Schüler*in. Die Abrechnung erfolgt am Veranstaltungstag an der Festivalkasse nach der tatsächlichen Anzahl. Zwei Begleitpersonen sind frei. Für weitere Begleitpersonen gilt der reguläre Ticketpreis.
Wir würden uns sehr freuen, Sie beim Schultag begrüßen zu dürfen. Bei Interesse lassen wir Ihnen gerne genauere Informationen zukommen.
Programm:
Das Programm des Schultags setzt sich aus einem Film in Originalsprache mit englischen Untertiteln, dem Vortrag von Fachreferent*innen oder Filmschaffenden und einer offenen Fragerunde zusammen. In den letzten Jahren standen dabei abwechslungsreiche und relevante Themen wie Menschenrechte, Kinderarbeit, Demokratie oder Bildungschancen im Vordergrund. Dabei standen den Teilnehmende für Fragen und Anregungen nicht nur Referierende von Universitäten und Hilfsorganisationen, sondern auch die Regisseur*innen der Filme zur Verfügung.
Der offene Austausch untereinander ist für Groß und Klein nicht nur interessant, sondern vor allem eines: wichtig!
Am Donnerstag verwandelt das 19. Indische Filmfestival Stuttgart den Kinosaal wieder in ein Klassenzimmer. Mit dem Dokumentarfilm ‚Writing with Fire‘ greift der Schultag das Thema Pressefreiheit auf. Der Film ist eine Hommage an die vierte Gewalt im Staat. Gezeigt wird die Hindi-Originalfassung mit englischen Untertiteln. Der Unterricht im Kinosaal beginnt mit einer kurzen Einführung ins Thema durch Fachreferent*innen. Danach stehen auf dem Stundenplan die Filmvorführung und eine anschließende Frage- und Diskussionsrunde mit Filmschaffenden, die anwesend oder online präsent sind.
THEMA PRESSEFREIHEIT
WRITING WITH FIRE
Dokumentarfilm India 2021
In den letzten Jahren hat sich dieses Schlagwort einen Weg zurück in die Öffentlichkeit gebahnt. Der Begriff ist deshalb so problematisch, weil er zu Misstrauen gegenüber einer eigentlich komplexen und etablierten Medienlandschaft führt. Der Presse prinzipiell zu misstrauen wird ihrer Vielfältigkeit nicht gerecht in der ein demokratischer Diskurs stattfinden soll und in der Informationen und Meinungen nicht einfach in Wahrheit und Lüge unterteilt werden können.
Was viele zudem nicht wissen: Der Begriff wurde bereits im dritten Reich von den Nazis verwendet, um gegen kritische Stimmen und jüdische Journalist*innen zu hetzen. „Lügenpresse“ wurde daher nicht umsonst 2015 zum Unwort des Jahres gekürt.
„Reporter ohne Grenzen“ veröffentlichte auch in diesem Jahr wieder eine internationale Rangliste, welche die Pressefreiheit von 180 Ländern analysiert und einordnet.
Die Liste regt zum Nachdenken an. Während in 40 Ländern eine zufriedenstellende Lage für die Presse herrscht, gibt es in 62 Ländern erkennbare Probleme, in 42 Ländern ist die Lage schwierig und in 28 Ländern ist die Situation für Medienschaffende sogar sehr ernst. In gerade einmal 8 Ländern wird die Pressefreiheit als „gut“ eingestuft. Kriege, verstärkter Nationalismus und Krisen führen zu einer Bedrohung der Pressefreiheit. So verschlechterte die Übernahme der Taliban die Lage der Medien in Afghanistan deutlich und auch Russland schaffte nach dem Angriff auf die Ukraine die Pressefreiheit im eigenen Land quasi ab. Indien ist im Vergleich zum Vorjahr um acht Rangplätze nach unten gerutscht und liegt somit auf Platz 150. Mit dieser Ten- denz droht die größte Demokratie der Welt vom Bereich „schwierig“ in den Bereich „sehr ernst“ abzurutschen.
Auch wenn Europa nach wie vor der Kontinent ist, der im Schnitt am besten abschneidet, so hat sich auch hier die Lage vielerorts verschlechtert. Nach dem Mord an einem berühmten Jour- nalisten, rutschte die Niederlande ganze 22 Plätze nach unten. Das europäische Schlusslicht bildet Griechenland, da hier Journalist*innen z.B. immer wieder daran gehindert werden über die Flüchtlingskrise zu berichten. Doch auch Deutschland rutschte in diesem Jahr von Rang 13 auf Rang 16 und stellt damit nur noch eine „zufriedenstellende“ Situation für die Pressefreiheit dar. Grund dafür ist unter anderem die abnehmende Medienvielfalt sowie die verstärkte Gewalt gegen Journalist*innen vor allem auf Demonstrationen der Querdenkerbewegung.
Die Rangliste zeigt den klaren Zusammenhang von Demokratie und (unabhängigem) Journalismus und wie wichtig die Medien als vierte Gewalt sind. In den Ländern in denen die Pressefreiheit nicht gegeben ist, in denen ist auch keine Demokratie gegeben. Oder wie es die indische Journalistin Meera im Dokumentarfilm „Writing with Fire“ formuliert: „Journalismus ist die Essenz der Demokratie“.
DONNERSTAG, 21. JULI 2022
9:30 UHR ANMELDUNG
10:00 Uhr Begrüßung und Einführung
ab ca 10:40 Uhr Filmvorführung
Anschließend Gespräch mit dem Filmteam
ca 13:00 UHR Ende
Vita Regie

WRITING WITH FIRE
Vita Regie
Rintu Thomas und Sushmit Ghosh
sind preisgekrönte Regisseur*innen und Produzent*innen aus Indien, deren Arbeit u. a. vom Sundance Institute, Chicken & Egg Pictures, Tribeca Institute, Doc Society, SFF Film Fund, IDFA unterstützt wurde. Beide sind auch Sundance Fellows, die gerne Filme produzieren, die eine transformative soziale Wirkung entfalten. Im Jahr 2009 gründeten sie Black Ticket Films, eine Produktionsfirma, die auf die Kraft des non-fiktionalen Geschichtenerzählens setzt. Rintu Thomas und Sushmit Ghosh wurden 2012 für ihre filmische Arbeit mit der President‘s Medal ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung für Filmemacher in Indien. ‚Writing With Fire‘ ist ihr erster Dokumentarfilm, an dem sie fünf Jahre gearbeitet haben. Sie sind seit sechs Jahren verheiratet, leben zwischen Neu-Delhi und den Bergen.
EXPERTEN UND GÄSTE
LENA WISSEL
Freie Bildungsreferentin
Lena Wissel absolvierte ihren Bachelor in Bildungswissenschaften Anfang 2022
an der PH Ludwigsburg, wo sie bis heute den darauf aufbauenden Master in Erwachsenenbildung studiert. Während ihres Bachelorstudiengangs vertiefte sie sich im Studienfach politische Bildung und arbeitete während des Studiums als Freie Referentin für das Programm „Bildung trifft Entwicklung“ im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung/ Globales Lernen. Heute arbeitet sie für verschiedene Organisationen (u.a. Landeszentrale für politische Bildung Ba-Wü) als Freie Referentin mit den thematischen Schwerpunkten Extremismusprävention und Demokratiebildung.

lena wissel
Referentin
PRADNYA BIVALKAR, PhD
Von Mai 2009 bis Ende 2011 war sie Stipendiatin des Projekts Wertewelten an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und von Januar 2012 bis Dezember 2014 Promotionsstipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dezember 2020 hat sie ihre Promotion im Bereich Film- und Medienwissenschaft an der Universität Tübingen abgeschlossen. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie das Phänomen der transkulturellen Identität am Beispiel von gegenwärtigem Hindi-sprachigen Kino.

PRADNYA BIVALKAR
EXPERTIN/fachreferentin
INTERKULTURELLER AUSTAUSCH
DONNERSTAG, 22. JULI 2021, im Anschluss (ca. 13:00 Uhr)
Interkulturelle Diskussionsrunde zum Schulfilm: ‘GOD ON THE BALCONY’ (Biswajit Bora) mit indischen und deutschen LehrerInnen
In diesem Workshop werfen LehrerInnen der TDI International School Sonipat, Haryana und DozentInnen und StudienreferendarInnen des Seminars für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte (Gymnasium) Stuttgart einen indischen, deutschen und interkulturell vergleichenden Blick auf den Films ‘GOD ON THE BALCONY’ von Biswajit Bora.
Dabei geht es u.a. um die geografische Verortung des im Nordosten Indiens gelegenen Bundesstaates Assam, indische Totenrituale, die Symbolik der Krähe in der indischen Mythologie, den Kontrast zwischen Stadt und Land und, last but not least, die zunehmende Bedeutung von sozialen Medien und deren Gefahren.
Durch die Einbindung indischer Lehrkräfte liefert der Workshop kulturelles und geographisches Hintergrundwissen aus erster Hand, das im Unterricht sofort umgesetzt werden kann.
ANGELIKA HOFF, M.A. (Southern Oregon University, USA)
ist Fachleiterin für Englisch und seit 2004 am Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte an Gymnasien in Stuttgart in der Ausbildung für EnglischlehrerInnen tätig. Außerdem unterrichtet sie die Fächer Englisch und Französisch am Friedrich-Schiller-Gymnasium Ludwigsburg.
Durch ihr Master-Studium in den USA 1994-1995 wurde sie erstmals nachhaltig für interkulturelle Unterschiede sensibilisiert und hat sich seitdem ihre Faszination für das Fremde bewahrt.
2011 führte sie der Indienaustausch des Seminars Stuttgart das erste Mal nach Sonipat, Haryana, in die Megacity Delhi sowie nach Uttar Pradesh. Seitdem ist sie Organisatorin des Austauschs für LehramtsanwärterInnen des Seminars Stuttgart und hat zahlreiche Kontakte zu indischen Bildungseinrichtungen, wie der TDI International School Sonipat und der Delhi University, aufgebaut. 2013 begründete sie am Friedrich-Schiller-Gymnasium Ludwigsburg einen SchülerInnenaustausch mit der Bhartiya Public School, Sikar, Rajasthan.
Ein Mini-Sabbatical führte sie 2015 für vier Monate in den Himalaya und den Süden des Landes, nach Mumbai, Maharasthra, Goa, Kerala und Tamil Nadu.
2020 und 2021 war sie maßgeblich am Aufbau des Projektzentrums Internationale Schulkontakte am Seminar Stuttgart beteiligt.
Durch ihre jahrelange Austauscherfahrung und viele Reisen hat sie Einblicke in die indische Bildungslandschaft, das indische Familienleben sowie die Kultur erworben.
Seit 2015 ist sie Mitglied der Deutsch-Indischen Gesellschaft.

angelika hoff
leitierin des interkulturelleN austauschs
HARENDER KUMAR SHARMA, M.A., Bachelor of Education
Harender Kumar Sharma ist Schulleiter der TDI International School Sonipat, Delhi und organisiert dort Interkulturelle Austauschprogramme. Zuvor übernahm er die Leitung der Vinayak International School in Fathepur Shekhawati, Rajasthan.
Außerdem war er 20 Jahre als Post-Graduate-Lehrer an der Rishikul Vidyapeeth Sonepat (Englischsprachige Senior Secondary Schule) tätig und übernahm die Abteilung für Geografie von 2002 bis 2015.
Seit April 2011 arrangiert er regelmäßig unterschiedliche (Schüler-) Austauschprogramme nach Deutschland, Kanada und Spanien. Durch den Besuch am Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte (Gymnasien) Stuttgart 2011, entstand der regelmäßige Austausch mit dem Philipp-Matthäus-Hahn Gymnasium in Leinfelden-Echterdingen.
Seit 2013 arbeitet er mit dem Friedrich-Schiller-Gymnasium Ludwigsburg zusammen.
Inzwischen ist Harender Kumar Sharma Hauptkoordinator des Austauschs mit dem Solitude-Gymnasium Weilimdorf, dem Lessing-Gymnasium Winnenden und des Seminars für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte an Gymnasien Stuttgart.

HARENDER KUMAR SHARMA
INTERKULTURELLER BOTSCHAFTER
Der Schultag wird gefördert mit Mitteln für Filmfestivalförderung de⁺ des Goethe-Instituts in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland.

