Der große Gewinner des Festivals heißt 'Chippa' von Safdar Rahman. Der mit 4.000 Euro dotierte 'German Star of India', der vom Hauptsponsor des Festivals, Honorarkonsul Andreas Lapp, gestiftet wird, ehrt den diesjährigen Familienfilm, der im Kino live in Deutsch eingesprochen wurde. Regisseur Rahman überzeugte die dreiköpfige Jury: 'Chippa' ist ein berührender, humorvoller und kreativer Film über Träume und Selbstfindung. Der Film bietet mit großartigen Schauplätzen, modernen Filmelementen, seinem wundervollen Hauptdarsteller Sunny Pawar, tollen Nebenrollen und dem großartigen Drehbuch von Sardar Rahman großartige Unterhaltung für alle und wird mit Sicherheit weltweit ein breites Publikum ansprechen, über Grenzen und Nationalitäten hinweg". 'Chippa' spielt in einer einzigen Nacht, in der ein Junge seinen spurlos verschwundenen Vater sucht. "Das Leben hat gerade erst begonnen". In diesen Worten des kleinen Chippa sieht die Jury "eine tolle Message": Der Weg in die Zukunft sei immer noch voller Überraschungen, Abenteuern, zufälliger Begegnungen und Zuversicht.
v.l.n.r.: Honorarkonsul Andreas Lapp, Therese Hayes, Celine Loop
'Nooreh' von Ashish Pandey, der Gewinnerfilm in der Kategorie Kurzfilm, ist in einem Dorf im Kriegsgebiet an der indisch-pakistanischen Grenze angesiedelt. Der Tod gehört zum Alltag. Für die Jury ist der Film die Kampfansage eines Mädchens, das sich mit seiner kindlichen Handlung sowohl spielerisch als auch symbolisch gegen die Interessen der Erwachsenenwelt wehrt: Das Mädchen Nooreh opfert seinen nächtlichen Schlaf und schafft somit Frieden im Dorf. Denn nur, wenn sie die Augen schließt, herrscht Krieg.
Ashish Pandey
Der German Star of India für den Besten Dokumentarfilm geht an ‚About Love‘ von Archana Phadke, der "ein persönliches Porträt einer Mittelschichtfamilie im urbanen Indien von heute zeichnet – und Mut macht, ehrlich, offen und unverkrampft miteinander umzugehen", so die Jury. Die Regisseurin gebe mit der filmischen Darstellung ihrer Familie einen sehr offenen und ehrlichen Einblick in Leben und Zusammenleben dreier Generationen in Mumbai. Die harmlos wirkenden Alltagsszenen seien durch wunderbare Bildmontage tiefsinnig miteinander verwoben. Ein Gefühl von Nähe werde durch die Kameraführung und die Liebe zum Detail geschaffen.
v.l.n.r.: Paramvir Singh, Archana Phadke, Constanze Weigl-Jäger
Der vom Münchner Bollywood-TV- Sender 'Zee.One' gestiftete Audience Award, mit 1.000 Euro dotiert, wird vom Publikum aus allen auf dem Festival gezeigten Filmen gewählt.
Vikas Khanna
Der Director's Vision Award geht an den Spielfilm 'The Last Color' von Vikas Khanna. Dieser mit 500 Euro dotierte Preis von Derrik Lincos Bombay Dance Club (Stuttgart) richtet sich an Regisseure, die in ihrem Filmbeitrag ambitioniert den Blick auf einen kulturellen, sozialen oder gesellschaftlichen Missstand richten. Der vom Münchner Bollywood-TV- Sender 'Zee.One' gestiftete Audience Award, mit 1.000 Euro dotiert, wird vom Publikum aus allen auf dem Festival gezeigten Filmen gewählt.
Vikas Khanna
Der große Gewinner des Festivals heißt 'Ottamuri Velicham – Light in the Room' von Rahul Nair. Der mit 4.000 Euro dotierte German Star of India, der vom Hauptsponsor des Festivals, Honorarkonsul Andreas Lapp, gestiftet wird, greift das Tabu-Thema Vergewaltigung in der Ehe auf, das in Indien bisher kaum Gehör fand. Regisseur Nair, der aus dem südindischen Kerala stammt und sich von Freunden das Geld für seinen ersten langen Spielfilm geliehen hat, überzeugte die Jury vor allem mit seiner eindringlichen Erzählweise und der Bildsprache des Films. Der Drehort, eine alte Teeplantage, umgeben von grünen Hügeln, wirke nur zu Beginn idyllisch und werde schließlich zum bedrohlichen Gefängnis für die junge, naive Sudha. Die junge Frau - großartig dargestellt von der jungen Schauspielerin Vinitha Koshy - wird mit Chandan verheiratet, dessen zunehmend gewalttätigen Wutausbrüchen sie sich zunächst hilflos ausgesetzt sieht. Doch Sudha beschließt, sich zu wehren. Ein weiterer Grund für die Jury, ‚Ottamuri Velicham’ auszuzeichnen, war, dass dies ein Film in Malayalam ist, der Sprache des Bundesstaats Kerala, einer Region jenseits von der Bollywood-Filmindustrie.
v.l.n.r.: Cary Rajinder Sawhney, Rahul Nair, Franziska Subramanian, Andreas Lapp
Der mit 1.000 Euro dotierte Kurzfilmpreis geht an 'Pawasacha Nibandh - An Essay of the Rain' von Nagraj Manjule, der die Jury "in jeder einzelnen Filmminute überzeugt hat". Der 10-jährige Raja, Sohn einer verarmten Familie, bekommt die Hausaufgabe, einen Aufsatz über die Regenzeit zu schreiben. Für die Jury entsteht daraus "ein Film wie ein Gedicht, oder eben gerade nicht". "Die unaufdringliche Kamera wird zum Beobachter eines beschwerlichen Alltagslebens und gibt den ergreifend authentischen Protagonisten allen Raum, den diese für ihr grandioses Schauspiel brauchen", loben die Juroren. Der anfängliche Aufruf im Film, der Poesie des Alltäglichen nachzuspüren, falle aufgrund der malerischen Bilder zuerst leicht. Doch schnell werde der schöne Schein hinweg gespült vom eigentlichen Hauptprotagonisten des Films, dem unaufhörlichen Monsunregen. "Omnipräsent ist er im Film, durchnässt die Darsteller, rauscht permanent auf der Tonebene, dringt selbst in die kärglichen Innenräume hinein und erzeugt so einen unaufhörlichen Sog, dem sich weder die Protagonisten, noch wir als Zuschauer entziehen können", begründet das Gremium seine Entscheidung.
v.l.n.r.: Thomas Bünger, Balkrushna Manjule, Nagraj Manjule, Daniel Popat
Der Dokumentarfilm 'Kho Ki Pa Lu - Up Down and Sideways' von Anushka Meenakshi und Iswar Srikumar überzeugte die Jury. Ihr Porträt des Dorfs Phek in Nagaland, seiner Menschen sowie deren Lieder und Musik, die sie bei ihrer Arbeit begleiten, hat die Jury mit der filmischen Umsetzung und Erzählweise tief beeindruckt. Der Dokumentarfilm biete damit einen intimen Einblick in das Leben in Phek, ohne dabei aufdringlich zu sein: "Wir betreten die abgelegene Gebirgslandschaft, spüren die Körperlichkeit der Arbeit in den Reisterrassen und wie der Rhythmus des Gesangs Gemeinschaft schafft und Kraft verleiht. Die Kameraführung und der langsame, aber rhythmische Filmschnitt erschaffen ein Gefühl von Nähe und Raum für Exploration, was wir für ebenso großzügig wie kühn halten." Der Film entwickle eine einfache, aber starke Idee: "Wenn man seinen Platz im Arbeitsrhythmus der Gemeinschaft findet, kann sich das auf den gesamten Lebensrhythmus der Gemeinschaft ausweiten." Später werden, so die Jury weiter, dieser schönen Vorstellung Informationen gegenübergestellt - über das konfliktreiche Dasein des Naga-Volkes im heutigen Indien, und seinen Kampf um die Beibehaltung seiner Lebensweise angesichts extern verhängter Regelungen.
Der vom Münchner Bollywood-TV-Sender 'Zee.One' gestiftete Audience Award, mit 1.000 Euro dotiert, wird vom Publikum aus allen auf dem Festival gezeigten Filmen gewählt. Diesmal gewann 'Sisya - The Disciple' von Saraswathi Balgam.
v.l.n.r.: Saraswathi Balgam, Frederike Behrens
Der Directors Vision Award geht an den Spielfilm 'Love and Shukla' von Siddartha Jatla. Dieser erstmalig mit 500 Euro dotierte Preis vom Magazin 'FilmIndia worldwide' richtet sich an Regisseure, die in ihrem Filmbeitrag ambitioniert den Blick auf einen kulturellen, sozialen oder gesellschaftlichen Missstand richten. Erstmals wurde der 'Ishq Dil Se Kritikerpreis' vergeben, und zwar an 'Love & Shukla' von Siddharth Jatla.
v.l.n.r.: Therese Hayes, Siddartha Jatla, Uma da Cunha